21.01: Workshop: „Go vegan or go to hell??!?“ – Eine Kritik veganer Identitätspolitiken
Referent_innen: Berliner Tierbefreiungsaktion
Heutzutage in der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung aktiv zu sein, ohne gleichzeitig vegan zu „sein“, ist für viele fast schon undenkbar geworden. Mögen die Aktivist_innen sonst auch an vielen Stellen unterschiedlicher Meinung sein, der Nichtkonsum bestimmter Produkte als Kritik am herrschenden Mensch-Tier-Verhältnis eint sie – und grenzt sie von allen Anderen ab.
Das „Vegan-Sein“ übt für viele Menschen auch deshalb eine starke Anziehungskraft aus, weil es als eine „ethische“, „gute“ und „richtige“ Konsumweise erscheint. Diese Begründung von Veganismus wirft aber einige Fragen auf: Aus komplexen Herrschaftsstrukturen und kaum überschaubaren Produktionsprozessen kann auch dann nicht einfach ausgestiegen werden, wenn die Welt und das Supermarktsortiment in vegan und nicht-vegan geteilt werden. Denn keineswegs ist in dieser kollektiv gelebten ?veganen Verhaltensvorschrift? automatisch eine komplette Aufgabe der eigenen Beteiligung an tierausbeutenden Prozessen angelegt. Auch weiterführende Fragen nach der Produktion (z.B. Arbeitsbedingungen, ökologische Aspekte) sind erst einmal nachrangig. Welche Probleme, Abgrenzungs- und Ausschlussmechanismen mit einer veganen Identität verbunden sind – aber auch welches Potenzial im Veganismus steckt und wie viel er wirklich mit der Befreiung der Tiere (und der Menschen) zu tun hat, wird im Workshop zu diskutieren sein.
Neben der veganen Identität gibt es viele andere Identitäten, die dafür sorgen, dass Menschen zur Tierrechts-/Tierbefreiungsbewegung gehören – oder eben nicht. Da insbesondere sich als Tierbefreier_innen und/oder Antispeziesist_innen verstehende Menschen oftmals gleichzeitig in autonomen Bewegungen verortet sind, teilen sie auch eine Vielzahl an Symboliken, Handlungen und Vorstellungen dieses Spektrums. So wird sich ein zweiter Schwerpunkt des Workshops mit Merkmalen autonomer Identität und den Schnittmengen mit der Tierrechts-/Tierbefreiungsbewegung beschäftigen.
In einem einleitenden Referat werden anhand anschaulicher Beispiele Mechanismen und Problematiken veganer und autonomer Identitäten herausgearbeitet und (solidarisch) kritisiert. Raum zur Diskussion soll eine anschließende Kleingruppenphase geben. Den Abschluss bildet das Zusammentragen der Ergebnisse und eine Auswertung. Ziel soll die Sensibilisierung für eigene ausschließende Szeneidentitäten und die Erörterung eines möglichen konstruktiven Umgangs mit Identitäten sein. Vorwissen wird dabei nicht vorausgesetzt.
Beginn: 19 Uhr
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