Sammlung zum Fall Mumia Abu-Jamal

Im Nachgang zur Veranstaltung dokumentieren wir die Sammlung eines/r Anwesenden mit Kritikpunkten am Prozess gegen Mumia Abu-Jamal. Interessierte an Solidaritätsaktionen in Leipzig können die beiden Voküs in der Libelle am 04. und 10. Okt (ab 20 Uhr) als Treffpunkt nutzen. Verschiedene Infomaterialien liegen vor Ort; es gibt jedoch noch keine Orgagruppe – aber vielleicht findet die sich ja unter den Interessierten!

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*Wem der Fall nicht bekannt ist:*
Seit 27 Jahren sitzt der afro-amerikanische Journalist Mumia Abu-Jamal als politischer Gefangener im Todestrakt von Pennsylvania (USA). Sein Prozess und sein Urteil 1982 waren ein Muster an Rassismus und Klassenjustiz – der vorsitzende Richter verweigerte ihm das Geld für die Verteidigung und nannte ihn einen Nigger, der Staatsanwalt wählte sich eine Jury, die fast nur aus konservativen Weißen bestand und zeichnete dann vom Angeklagten das Bild eines eiskalten, linksradikalen Killers. Viele seiner Behauptungen lassen sich durch neue Beweise (Fotos vom Tatort, bestochene Zeugen gestehen Falschaussage, etc) widerlegen. In diesem von Rassismus und politischer Repression gekennzeichneten Prozess wurde der völlig chancenlose ehemalige Black Panther Pressesprecher zum Tode verurteilt.

*Aktuelles:*
Anfang April 2009 lehnte das höchste Gericht in letzter Instanz ohne nähere Begründung eine Neuverhandlung ab. Der U.S. Supreme Court wird in seiner im Oktober 2009 beginnenden Sitzungsphase über den Antrag der Staatsanwaltschaft nach Wiedereinsetzung der Todesstrafe entscheiden. Sollte das Gericht dem stattgeben, gibt es keine juristische Möglichkeit mehr, dagegen vorzugehen. Nach Aussagen seines Anwalts R. Bryan befindet sich Mumia in der lebensgefährlichsten Lage seit seiner Festnahme 1981.

*Besonderheit des Falls „Mumia“:*

Im Fall von Mumia wurden und werden viele Ausnahmen („Mumia-Ausnahmen“) gemacht: geltendes Recht wird umgedeutet, ignoriert oder neu geschrieben. Grund dafür ist Mumia Abu Jamals Rolle als Berichterstatter aus dem Todestrakt, der mit seinen Büchern maßgeblich die Meinung der amerikanischen Bevölkerung zur Todesstrafe beeinflußt hat.

*Macht praktische Solidarität in Leipzig Sinn? Ja, unbedingt.*
Unabhängig von der juristischen Lage haben Mumia selbst, seine Verteidigung wie auch die weltweiten Unterstützer_innen immer wieder klar gesagt, dass politische Verfahren eben nicht nur im Gerichtssaal, sondern vor allem auf der Straße zu gewinnen sind. Schon zweimal haben weltweite Proteste die angeordnete Hinrichtung verhindern können (1995 und 1999) – nur eine breite internationale Protestund Solidaritätsbewegung wird es auch diesmal fertig bringen können, daß der geplante staatliche Mord nicht durchgeführt werden kann.

mehr Infos:
http://www.thevoiceforum.org/node/1381
http://berlin.rote-hilfe.de/news/Mumia-BUNDESWEITE-INFOTOUR-2009
http://www.mumia-hoerbuch.de/demonstration.htm

Kommentare

One Kommentar zu “Sammlung zum Fall Mumia Abu-Jamal”

  1. Anton am Januar 12th, 2010 15:23

    Mumias Anwalt Robert R. Bryan sagte bei einem Berlinbesuch vor wenigen Tagen, dass er sehr bald mit einer Gerichtsentscheidung über Mumias Leben rechnet. Zwar wisse niemand genau, wann diese käme, aber es sei jetzt unerlässlich, die Notfallproteste entschieden vorzubereiten. Viel Zeit würde nicht mehr vergehen, darüber war sich der Anwalt sicher.

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