17.6.: Was ist Ökofaschismus?

Referat über Ursprünge und Gemeinsamkeiten rechter Ökologie und faschistischer Ideologie

Die Veranstaltung am Dienstag, den 17.6. beginnt um 20 Uhr. Einlass ist um 19 Uhr.

„Umweltschutz ist Heimatschutz“ – unter diesem Motto sind rechtsextreme Gruppierungen seit Jahren aktiv, wenn es um Ökologie geht. Auf den ersten Blick könnte mensch meinen, es handle sich dabei um einen Versuch, in der Ökologiebewegung auf Stimmenfang zu gehen oder, wie schon bei der Kritik am Kapitalismus, ein scheinbar linkes Thema mit eigenen Inhalten von rechts zu „besetzen“. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass die Verbindung von rechtsextremen Gedankengut und Ökologie keineswegs ein Phänomen der Gegenwart ist. Der israelische Historiker Zeev Sternhell zeigt in seinem Buch „Faschistische Ideologie“, dass sich bereits am Ende des 19. Jahrhunderts Denkströmungen entwickelt hatten, welche dann zu den wesentlichsten Kernelementen des Faschismus wurden. Diese waren geprägt von einer tiefen Ablehnung von Rationalität, Wissenschaft und Demokratie. Stattdessen propagierten sie einen Sozialdarwinismus, der die Theorien von Charles Darwin auf die menschliche Gesellschaft übertrug und deren Entwicklung als eine Folge der natürlichen „Auslese“ im Kampf ums Dasein auffasste.

Ernst Haeckel (1834-1919)Der deutsche Zoologe Ernst Haeckel gilt als der Wegbereiter des Sozialdarwinismus. Im Jahr 1905 wurde er Mitglied in der Gesellschaft für Rassenhygiene, deren Satzung die Förderung der „Theorie und Praxis der Rassenhygiene unter den weißen Völkern“ vorsah. Doch nicht nur für den Sozialdarwinismus war er ein Wegbereiter. Haeckel prägte auch noch einen anderen Begriff, nämlich den der „Ökologie“. Unter Ökologie definierte er die Lehre von den Bedingungen der Lebewesen im Kampf ums Dasein und vom Haushalt der Natur. Das Beispiel Ernst Haeckel zeigt wie eng die Verbindung zwischen rechtsextremen Gedankengut und der Ökologie schon zur Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert war.

Ziel des Vortrages soll es sein, Gemeinsamkeiten zwischen faschistischer Ideologie und bestimmten Theorien und Strömungen der Ökologie aufzuzeigen und von linken, emanzipatorischen Ansätzen abzugrenzen.

„Marx schrieb, der Kapitalismus entwickelt den gesellschaftlichen Reichtum nur, indem er die Quellen menschliche Arbeitskraft und Natur zerstört. Im Sinne einer linken Politik kann der Begriff Ökologie zunächst nur die rationale Analyse der ökologischen Zusammenhänge meinen. Auf dieser
Grundlage geht eine linke ökologische Politik davon aus, daß der Mensch als Naturwesen von bestimmten ökologischen Bedingungen abhängig ist und stellt fest, daß eben diese durch die kapitalistische Entwicklung zerstört werden. Antikapitalistische und radikalökologische Orientierung gehören insofern zusammen, als die ökologische Frage nur im Zusammenhang mit der sozialen gelöst werden kann, d.h. durch die Überwindung der kapitalistischen Wirtschaftsweise.“ Peter Bierl, 1993

Weitere Informationen: http://www.anarchismus.at/txt3/newage.htm

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